Article (Hamburg-American Line Hoboken piers): Die neuen Docks der Hamburg - Amerikanischen Packetfahrt - Actien - Gesellschaft “ in Hoboken, New Jersey. June 1883.
2015.001.0085
2015.001
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Museum Collections.
1883 - 1883
Date(s) Created: 1883 Date(s): 1883
Notes: Archives 2015.001.0085 Uncorrected text. ==== No. 2084. 9. Juni 1883. Illustrirte Zeitung [page] 495. "Die neuen Docks der Hamburg - Amerikanischen Packetfahrt - Actien - Gesellschaft“ in Hoboken, New Jersey. ==== Dieser neue Landungsplatz, welohen die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien - Gesellsohaft im vorigen Jahre kauflich erworben hat, ist mit den neuen darauf errichteten zwei Anlegebriicken nebst geschlossenen Schuppen von je oa. 700 Fuss Lange und einem zwischen bei-den an der Landseite liegenden grossen Ablieferungsschuppen am 15. Februar d. J. in Betrieb genommen. Die ausserordent-lich praktische Anlage, welche Anfuhr und Abfuhr durch verschiedene Strassen gestattet, und durch die grossen Raum-lichkeiten jedei’zeit rasche Ablieferung aller angebraehten Giiter sichert, hat in New-York die allgemeinste Anerken-nung gefunden und bietet sowol fur den Passagier-, als auch fiir den Waaren-verkehr die grosstmogliche Erleichterung. Das massive Lagerhaus auf dem Besitz ist durch Abkommen mit dem New-Yorker Zollamt als zollfreie Niederlage zugelassen und gewahrt gegen massige Lagermiethe den vielfach verlangten Lagerraum fiir die mit den Dampfschiffen der Gesellsohaft ein-gefiihrten Waaren, bis dieselben verzollt und in den Verkehr genommen werden. Die haufigen Nachtarbeiten beim Entloschen und Beladen der Dampfsohiffe in New-York haben die Gesellsohaft bestimmt, elektrische Beleuchtung in den Schuppen einzufiihren, und ferner ein Wohnhaus fiir den Inspector und fiir den die Dampf-winden etc. leitenden Masehinisten auf dem Grundbesitz zu errichten, weil die Anwesenheit dieser Beamten jederzeit er-forderlich ist. Zur wiirdigen Ausstattung des Ganzen ist die Front der Schuppen durch einen Thurm verziert und am Haupt-eingang ein stattliches schmiedeeisernes Thor errichtet. Diese Einrichtungen so-wie die Ausbaggerung der Bassins zwischen den Anlegebriicken und die Aptirung wie Pflasterung der iiber das Grundstiick fiih-renden Strassen haben die Gesammtkostendes Landungsplatzes auf reichlich 2,900,000 Mark erhoht. Am Sonnabend, den 17. Marz, wurden die stattlichen neuen Docks der „Ham-burg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien - Gesellsohaft " in Hoboken, New-York, in solennster Weise eingeweiht und namentlich die Deutsch - Amerikaner, die an diesem Feste theilnahmen, diirfen mit einem gewissen nationalen Stolze den Blick auf diesen grossartigen Anlagen ruhen lassen, die unbestritten zu den bedeutend-sten Hafenbauten im ganzen Bereiche der New-Yorker Gewasser zu rechnen sind. Bekanntlich benutzten seit vielen Jahren die Hamburger und Bremer Dampferlinien zusammen die Docks des „Norddeutschen Lloyd11 am Fusse der Dritten Strasse in Hoboken, doch bei der immer grdssern Ausdehnung, welche der iiberseeische Yer-kehr zwischen den deutschen Nordsee-Hafen und New-York in den letzten Jahren annahm, wurden die Raumlichkeiten zu enge und die Hamburger Gesellsohaft fasste, stets bereit, den Geschaftsinteressen im vollsten Umfange Rechnung zu tragen, den Entschluss, ein eigenes Heim am ame-rikanischen Strande sich zu griinden und so gewissermassen hiiben und driiben auf eigenen Fiissen zu stehen. Unterhand-lungen wurden angekniipft, ein weiter Ufer-complex gesichert, Skizzen und Plane ent-worfen, eine ganze Armee von Arbeitern, Handwerkern und Experten engagirt und dann im vorigen Sommer mit der Arbeit begonnen. Nach monatelanger rastloser, unermudlicher Thatigkeit ist das kiikne Werk jetzt vollendet und schon seit der Mitte des vorigen Monats konnten die Hamburger Dampfer stolz in die neuen, in die eigenen sichern und stattlichen Docks einfahren. Das neue Eigenthum grenzt ndrdlich unmittelbar an die Hobokener Ferry und erstreckt sich 470 Fuss weit am Ufer ent-lang, wahrend es sick westlich bis zur River Street ausdehnt, nabezu dieselbe Breite einnehmend wie am Flussufer. Natiirlich ist die Erricbtung von festen, dem Sturm, den Fluten und dem Eisgang trotzenden Bauten mit unendlichen Schwierigkeiten verkniipft, die feste Grundlage muss ge-wissermassen dem triigerischen Wasser ab-getrotzt werden und man maeht sick einen ungefahren Begriff von der Ausdehnung dieser Arbeiten, wenn man bedenkt, dass als .Fundament fur die eigentliohen Dock-gebaude allein iiber fiinftausend macktige Baumstamme, in der Lange zwiscben 60 und 90 Fuss variirend, benutzt worden sind, die mitunter 60 bis 75 Fuss tief in den Ufersohlamm eingetrieben werden mussten. Bei der allgemein marsehigen Natur des Ufers musste auoh fiir die iibri-gen, nicht direct ins Wasser hineinragen-den Bauten ein derartiges Balkenfunda-ment geschaffen werden, und es liegt auf der Hand, dass diese Unterbaue von ganz besonderer Wiebtigkeit sind. Die eigentlieben in den Fluss hinein-ragenden Dockbauten besteben aus zwei 700 Fuss langen Piers, von denen der eine, der ziemlich genau die Stelle des am 6. November 1881 durch Feuer zerstorten „Eagle Pier“ einnimmt, 80, der andere 50 Fuss breit ist. Diese beiden Piers sind an der Ufer-seite durcb einen machtigen, 100 Fuss brei-ten und 177 Fuss langen sogenannten „Bulk-head Pier“ verbunden, sodass also zwischen den Piers ein 177 Fuss breites und 700 Fuss langes Bassin sicb befindet, das durcb sorgfaltiges Ausbaggern eine ziem-lich gleiebmassige Tiefe von 25 Fuss bei niedrigem Wasserstande erhalten hat, sodass aucb die Dampfer mit dem grossten Tiefgange ungehindert zu irgend einer Zeit in dieses Bassin bis an den „ Bulkhead Pier" einlaufen konnen. Der Oberbau der Piers und Docks, bei deren Construction natiirlich alien Bediirf-nissen Recbnung getragen und die neusten und besten technischen Erfahrungen und Erfindungen in dieser speoiellen Branche angewandt sind, besteht aus eleganten und zugleich festen Holzconstructionen, Wah-rend die architektoniscb schone Uferfront der Gebaude, eine Gesammtlange von 307 Fuss einnehmend, aus galvanisirtem Eisen besteht. Am Uferende des nordlichen Piers erbebt sich ein scblanker Thurm, 100 Fuss bocb, in dessen Spitze eine grosse Signal-glocke aufgehangt ist. Ausser diesen Dock-gebauden umfasst der rings eingefriedigte Raum noch verscbiedene andere Gebaude, z. B. das scbon seit Jabren bestehende grosse Waarenhaus, welches jetzt den officiellen Namen „Hamburg Stores11 fiilirt, nordlicb davon das neue Mascbinenhaus fiir die Dampfmaschinen und Dynamomotoren, letz-tere zum Betrieb der elektrischen Beleucb-tung der Docks, und scbliesslicb ein elegantes Backstein-Gebaude fiir den Inspector u. s. w.; diese Gebaude sind bereits vollendet, wahrend die Errichtung anderer Bauten, unter anderm aucb die eines gros-sen Hotels an der Ecke von Newark-und River-Str., noob in Aussicht genom-men ist. Diese Bescbreibung der wirklich gross-artigen Anlagen moge geniigen, und wir hoffen, dass die Leser mit Hiilfe dieser und der Illustration sicb einen anschau-lichen Begriff von der Ausdehnung und Bedeutung dieser stolzen deutscb-amerika-niscben Bauten machen werden. 951 Die am Sonnabend, den 17. Miirz c. stattgehabte officielle Einweihung erhielt dadurch noch besondere Bedeutung, dass zur Zeit gerade der grosste und stolzeste Dampfer der Hamburger Flotte, die „Hammonia", im Dock lag und ebenfalls von den geladenen Giisten inspicirt wurde. ==== ==== Status: OK Status By: dw Status Date: 2015-06-02